Teesalon-Journal
Teehauptstädte
Frühlings-Tee in Paris
Japan-Spezialistin Carol Negiar im 8. Pariser Arrendissement
Japan-Spezialistin Carol Negiar im 8. Pariser Arrendissement
Paris, die Tee-Metropole Westeuropas? Wahrscheinlich, wenn man die vielen versteckten Teegeschäfte in der französischen Metropole etwas kennt. Unsere Korrespondentin stellt einige davon vor.

Von Barbara Dufrène, Paris

29. May. 2008


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Hier zieht der Frühling langsam ein, und seit die Platanen entlang den Alleen der Seine-Quais und der Boulevards langsam ergrünen, werden auch die neuen Tee-Ernten angeboten.

Das ist ein Teil der „Tea Habits“ hier in Frankreich, wo die Teeliebhaber oft große Kenner sind und sich für die frisch eingeflogenen Spring Teas oft schon lange vorher als Käufer angemeldet haben.

Zunächst sind dabei natürlich für die Spitzentees aus Darjeeling gefragt. So ist seit 29 April ein First Flush „Rohini“ um € 21/100g auf dem Markt, erwähnenswert sind auch FF Gopaldhara und FF TumSong, neben den anderen Erzeugnissen aus den über 70 Gärten in Darjeeling. 

Seit einigen Jahren sind nun auch die chinesischen Grüntees der Frühjahrsernte bekannt und begehrt. Je nach Niederschlag und Temperatur können diese ab Mitte März gepflückt werden.

Besonders berühmt sind die:
  • Long Jing Tees aus der Provinz Zhejiang, wobei die allerbesten vor dem Fest der „Pure Brightness“/“Quing Ming“ (gefeiert am 5. April) geerntet werden, und die Zweitbesten vor dem Eintreten des „Reisernteregens“/“Gu Yu“, der um den 21. April terminiert ist.
  • Tai Ping Hou Kui Tees, aus der Provinz Anhui, die an den Hängen der Huang Shan Kette angebaut werden.

Ebenso wie aus Darjeeling und den chinesischen Teeprovinzen werden auch aus Japan die Frühlingsernten  eingeflogen; so bietet die grosse Spezialistin in diesem Fach, Carol NEGIAR, in ihrem Pariser Geschäft seit dem 11. Mai Senchas aus Uji und aus Shizuoka an,  welche am ersten Erntetag – dem 26 April  -  gepflueckt  wurden . Adresse: ChaJin ,  24 rue Pasquier ,  75008 Paris ,Metro St.Augustin

 

Lassen Sie mich ein paar neuere Geschäfte und Tee Salons vorstellen:

 

Le Parti du Thé, dessen Inhaber, Pierre Lebrun, selbst einige Zeit in China gelebt hat und von Tee fasziniert ist, gibt sein Wissen gerne an die Kunden weiter. Sein „Sonderangebot“ für die Frühjahrsernte aus China wurde am 29. April ausgeschrieben, und am 30. April war es schon ausverkauft! Es waren nur 5.000 g, aber beste Qualität:

  • Ein Long Jing, 1st Grade 29€/100g
  • Ein Long Jing, Grand Crû 49€/100g
  • Ein Tai Ping Hou Kui 42€/100g
  • Ein Dao Ren Mao Feng 16€/100g
  • Und ein 2008 Darjeeling First Flush

Er hat eine sehr originelle „Sample Bar“ in seinem Geschäft, wo alle seine bis zu 300 Tees in kleinen, gut und mit Preis beschrifteten Gläsern, ausgestellt sind, nicht nur zum Ansehen, sondern auch zum „Beriechen“. Und so ist jeder frei, auch 20 Gläser zu öffnen, und so lange zu überlegen bis er sich zum Kauf entschließt oder um weiteren Rat fragt.

Pierre freut es natürlich, dass viele Käufer diese Sample-Bar loben und sich zu Nutzen machen, um neue Teesorten auszuprobieren.

Adresse: 34 rue Faidherbe, 75011 Paris, Metro: Faidherbe Chaligny

„Une Histoire de Filles“  Hier haben vor kurzem zwei junge Damen eine kleine Tee-Bar aufgemacht. An die 50 verschiedene Teesorten werden angeboten und können mit frischgemachten kleinen Imbissen am Ort verkostet werden. Außerdem können Sie sich aus einer Auswahl von Zeitschriften eine Lektüre suchen und nebenbei auch kleine Ausstellungen bewundern.  Überhaupt gibt es hier ein ganz besonders nettes Ambiente mit vielen überraschenden Geschmacksvarianten, wie z. B. ein Gemisch aus Schwarztee mit Zucchini und Tomatenblüten. 7 rue Pache, 75011 Paris , Metro Voltaire.

„1T au Scribe" . Dieses elegante Teehaus wurde vor 10 Monaten im neu restaurierten Hotel Scribe ganz nahe neben der Pariser Opera eröffnet. In einem britisch orientalischem Dekor werden die Tees aus dem Hause „Cha Yuan“ in Lyon angeboten.

Die charmante Chefin und ihre japanische Mitarbeiterin haben vor allem ausländische Gäste, viele Amerikaner, Deutsche, Japaner. Nicht nur die reichliche  und originelle Teekarte, sondern auch das exquisite Finger-Food –Angebot und das „Chef Pastries Buffet“ werden hoch geschätzt. Zu jedem Tee wird ein ausgesuchtes und assortiertes Stückchen „Sweet“ serviert und diese Geschmackskombinationen sind von exquisitem kulinarischem Raffinement.

So wurde mir zu einem Kännchen Qimen Mao Feng ein Marschmallow mit Rosenessenz serviert, eine wahre Gaumenfreude. Hotel Scribe, 1 rue Scribe, 75009 Paris ,Metro Opera

Verlassen wir das rechte Seine Ufer, auch am „Rive Gauche“ gibt es Teegenüsse. Diesmal eine ganz besondere Adresse, die vor allem dem Kakao und der Schokolade gewidmet ist, aber auch mehrere interessante Tees anbietet.

Darf ich vorstellen: Frau Laurence Allemanno hat „Chocolatitudes“ kreiert: sowohl Boutique als auch Showroom und Salon. Hier werden Seminare sowohl zum Erlernen der Schokolade-Verkostung, aber auch zum Erlernen von Schriftstellerei angeboten! Als Frühjahrs-Neuigkeit 2008 wird ein Abend für Pariser Singles organisiert und an einem anderen Abend ein Schokolade-Tarock, wo jeder Teilnehmer eine Frage frei hat.

Um nur einige der Tees zu nennen: „Thé Chocolat Rhubarbe“, „Thé Chocolat Noisettes de Quai Sud“, ein Thé Shan aus Laos und noch einige mehr. Eine kleine Erkundung lohnt sich wirklich! 57 rue Daguerre, 75014 Paris, Metro. Denfert Rochereau.

Nach ein paar Tee Aktualitäten die von Interesse sind:

Die Vorträge von „Maison de la Chine“ (www.maisondelachine.fr) sind u.a. immer wieder interessanten Tee-Themen gewidmet. So hat Catherine Bourzat, eine in Süd Frankreich lebende Sinologin und Autorin des Buches „Voyages aux sources du thé“ (Verlag „Chêne“, October 2006), einen Vortrag über die „Frühlingstee-Versteigerungen im Südchina gehalten“.

Whärend der Ausstellung „Un jardin en Chine“ im Jardin d’Acclimatation in Neuilly (12 April – 12 Mai 2008) wurde der hochinteressante Film „Sur la route légendaire du thé“ mit seinen 3 Teilen gezeigt:

  • „Im Königreich des grünen Goldes“ – die 6 Tee Hügel bei Yi Wu in Xishuang Banna,
  • „im Herzen von Shangri – la“ die Route der Tee-Karawanen
  • „Auf dem Dach der Welt“, der Weg der Teekarawane durch Tibet nach Lhasa…

Seit seinem Erscheinen im Februar 2008 herausgekommen hat der Film schon einige Preise eingeheimst. Er wurde von einem französischen und einem Team von Yunnan TV koproduziert. Für 300 € kann man den Film ausleihen und projizieren! www.ictv-solferino.com

NB: In meinem nächsten Pariser Bericht werde ich dann ein paar Feinschmecker-Rezepte preisgeben!


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