Teesalon-Journal
Filmkritik
... All In This Tea
Hoffman mit Begleiter (links) und Teehändler
Hoffman mit Begleiter (links) und Teehändler
Am 15. November 2008 zeigte der Schweizer Teeclub den Dokumentarfilm "...All In This Tea" über den amerikanischen Teehändler David Lee Hoffman. teesalon.com bringt hier eine kurze Kritik.

Von

01. Nov. 2008


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Jeder weiss, was Tee ist. Verstehen wir ihn auch? Die Frage stellt sich auch Teebegeisterten. Wer an jenem kühl-nebligen Samstag die Vorführung besuchte, versteht ihn jetzt wahrscheinlich bedeutend besser. Oder hat zumindest ein besseres Verständnis davon, was guter Tee ist.

Was zunächst im Film nicht unbedingt zum Ausdruck kommt, ist dessen zeitliche Dimension. Offenbar begleitete der Filmemacher (Les Blank) Hoffman über Jahre hinweg, und so kommt sein persönlicher Entwicklungsweg gut zum Ausdruck. Aber insgesamt sind die Drehorte meistens, die Drehzeitpunkte aber nur ganz selten festzustellen. Schade, denn wir erleben einen Mann, mit dem wir mitgenießen konnten, wenn er wieder einmal ein ganz ausgezeichnetes Produkt fand, und mitlitten, wenn er sich am Chinesischen Amtsschimmel die Zähne ausbiß. Seine Geschichten und Erlebnisse ziehen sich als der Rote Faden durch den Film.

Nichts scheint Hoffman mehr zu begehren als den direkten Kontakt mit den Bauern - falls sie ein wirklich gutes Erzeugnis anbieten. Er eckt dabei aber immer bei Vertretern von Chinesischen Firmen und Behörden an, für die die Bauern eben das sind was sie sind - Bauern (in China gibt es nach Schätzung des Deutschen Teeverbandes alleine ca. 20 Mio Teebauern). Und klarerweise haben diese Leute handfeste wirtschaftliche Interessen: natürlich wollen sie ihre Farmen, ihre Factories und ihre Exportgesellschaften bevorzugen, und sicher liegt es Ihnen nicht daran, den besten Tee zu produzieren. Sie setzen auf Quantität statt Qualität, sie eliminieren traditionelle Produktionsmethoden, und vor allem sehen sie die Zukunft in Kunstdünger und Pestiziden.

Der Kampf für den biologischen Anbau scheint deshalb Hoffmans oberstes Ziel zu sein. Und er zeigt sich sehr zäh in dieser Sache. Man sieht ihn in trinkender und rauchender Runde mit chinesischen Behördenvertretern, wo er sich, schon leicht angesäuselt, als Regenwurm-Fan outet, und seinen Partnern zu erklären versucht, dass die Exkremente der Würmer der beste Dünger der Welt sei. Es stellt sich heraus, dass er zuhause in Kalifornien gar eine eigene Wurmzucht unterhält. Hoffman hält an einem Punkt denn auch klar fest, dass man in China, mehr noch als anderswo, nur auf persönliche Beziehungen abstellen kann, und Saufgelage nun halt mal dazugehören. Denn nur so ließen sich die Schlüsselleute von der biologischen Sache überzeugen.

Dazwischen eingestreut kommen andere Exponenten der amerikanischen Teeszene zu Wort, und die Begeisterung für das Getränk, landwirtschaftliche, kulturelle und geschichtliche Hintergründe werden hervorragend vermittelt. So werden die Produktionsarten aller wichtigen Sorten filmisch dokumentiert - der ungemein raffinierte, erfahrene Umgang der Teebauern mit Tee wird eindrücklich gezeigt, aber auch das harte Leben eben dieser Landbevölkerung.

Vielleicht ist es aber ein ganz anderer Aspekt des Films, der einem als Teetrinker so berührt. An einer Stelle wird beleuchtet, dass früher nur Chinesische Kaiser und später auch der europäische Adel Zugang zu den besten Qualitäten hatten. Heute sind sie für jeden, auch bei uns im Westen, und dank Leuten wie Hoffman, frei zugänglich. Was für ein Sieg der Demokratie! Oder wie der kalifornische Tee-Experte Gaetano Kazuo Maida ausdrückte: "It's a great time we live in... if you like tea!"

Das ließ einem dann sehr aufrecht aus dem Kino gehen.


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